Aki Watzke: BVB und FCB – (K)eine Feindschaft fürs Leben


Die Rivalität zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München bedeutet vor allem für die Fans beider Mannschaften sehr viel. Wie Aki Watzke im Interview mit der tz erklärt, ist diese Rivalität intern allerdings kaum zu spüren. Im Gegenteil: Die beiden Vereine arbeiten sogar gut zusammen.

Gleich am Anfang erklärte Aki Watzke seine erste Begegnung mit dem FC Bayern München. „Das war 1966. Damals haben die Bayern im Endspiel um den DFB-Pokal gegen Duisburg gespielt. Zu dieser Zeit hieß der Klub noch Meidericher SV, jedenfalls wohnte meine Tante zu dieser Zeit in der Nähe von Aschaffenburg und hat Tickets für das Finale in Frankfurt bekommen. Also bin ich mit ihr zum Fußball und habe dort zum ersten Mal Bayern München gesehen, die erst im Jahr zuvor aufgestiegen waren. Die Duisburger gingen in Führung, nach 90 Minuten stand es dank eines Brenninger-Doppelpacks jedoch 4:2 für München. Seit diesem Tag war mir bewusst, dass die Bayern da sind.“

Ein Bayern-Fan war der BVB-Geschäftsführer aber nie. „Ich war damals weder Bayern- noch Meiderich-Fan, sondern fand es als knapp Siebenjähriger einfach toll, bei einem Pokalfinale dabei sein zu können. Hinzu kommt, dass der BVB einen Monat zuvor den Europapokal der Pokalsieger gewonnen hatte. Die Gefahr bestand also nie. Dennoch habe ich die Bayern von Anfang an auf dem Schirm gehabt“, sagte der 60-Jährige und fügte hinzu: „Ich bin ein Kind der Bundesliga. Seit meinem Schuleintritt 1965 habe ich die Bundesliga verfolgt und somit auch den Werdegang des FC Bayern. Der Klub hat mir schon immer Respekt abgenötigt, keine Frage. Bayern-Hasser war ich jedenfalls nie.“

Wembley-Pleite tut immer noch Weh

Anschließend ging der BVB-Geschäftsführer auf die bittere Niederlage im Champions-League-Finale 2013 ein. Damals hatten die Dortmunder knapp mit 1:2 verloren. „Mit diesem 1:2 in London hadere ich noch heute. Mit einem Klub wie Borussia Dortmund in ein derartiges Endspiel einzuziehen, ist nicht selbstverständlich. Das sieht man allein schon daran, dass es die Bayern seitdem auch nicht mehr geschafft haben. Und wenn man es doch hinbekommt, dann will man dieses Spiel natürlich unter allen Umständen gewinnen. Hinzu kam, dass wir das Ding ja auch noch in der 89. Minute verloren haben. Das hat schon Riesenschmerzen verursacht, ist doch klar.“

Nachfolgend sprach Watzke über seine Beziehung zum FC Bayern. „Speziell Karl-Heinz Rummenigge und ich haben eine sehr gute Basis miteinander geschaffen. Dadurch, dass sich der Fußball ja immer weiter internationalisiert, gibt es in der Zwischenzeit auch eine Menge Dinge, bei denen wir zum Wohl des deutschen Fußballs an einem Strang ziehen. Ich glaube nicht, dass Borussia Dortmund und Bayern München jemals auf einer stabileren Basis standen als speziell in den vergangenen Monaten.“

Aki Watzke schätzt Karl-Heinz Rummenigge

Der gute Kontakt zum FC Bayern kam eher durch Zufall zustande. „Die Bayern haben zu dieser Zeit natürlich mit aller Macht versucht, uns zurückzudrängen. Und wo gehobelt wird, da fallen bekanntlich auch Späne. Im Laufe der Jahre habe ich allerdings schnell erkannt, dass man sich auf Rummenigges Wort zu einhundert Prozent verlassen kann. All das hat dazu beigetragen, dass wir heute ein sehr entspanntes Verhältnis haben. Verstehen Sie mich nicht falsch: Wir werden immer Rivalen sein und uns sportlich streiten. Solange es das Tandem Watzke-Rummenigge gibt, ist die gegenseitige Wertschätzung zwischen den Klubs aber definitiv gewährleistet“, erklärte der BVB-Geschäftsführer.

Die Zusammenarbeit mit Karl-Heinz Rummenigge gehört für Watzke mittlerweile zum Tagesgeschäft. „Der Kontakt ist schon ein regelmäßiger. Wir treffen uns auch immer wieder, weil es nun mal viele Themen zu besprechen gibt – sei es die ECA die Weiterentwicklung im internationalen Bereich oder spezifische Ereignisse im deutschen Fußball. Die Bayern und wir sind die zwei erfolgreichsten Klubs Deutschlands mit der größten Strahlkraft für das Ausland, da ist es völlig normal, dass man sich öfter mal kurzschließt. Und in der Regel sind die Interessen beider Klubs auch identisch.“

Abschließend ist der BVB-Geschäftsführer davon überzeugt, dass die Dortmunder noch etwas vom FC Bayern München lernen können. „Von diesem extremen Selbstbewusstsein könnten wir uns manchmal schon eine Scheibe abschneiden.“

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Fabian Budde

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