Ex BVB-Spieler: „Eine Rückkehr zum BVB wäre das i-Tüpfelchen“
Kai Bastian Evers durchlief sämtliche Jugendstationen der Nummer 1 im Pott. 2007 nahm der ex Borusse mit u.A Toni Kroos an der U17 WM teil. Dennoch schaffte der heute 29-Jährige nie den großen Durchbruch. Heute wäre eine Rückkehr zum großen BVB ein Traum für Evers. Im Interview mit Transfermarkt.de spricht Evers über seine bisherige Karriere.
Beim BVB am erfolgreichsten
Der deutsche Allrounder hatte nach seiner Zeit beim BVB einige Vereinswechsel und fand nur schwer eine neue Heimat. So kommt Evers auf fünf Vereinswechsel seit 2010. Alle zwischen der fünften und dritten Liga. Sprich im Amateurfußball. Doch wo hatte Evers seine erfolgreichste Zeit? „Die hatte ich beim BVB. Ich bin dort gereift und habe eine sehr gute Ausbildung genossen. Mir wurde die Möglichkeit gegeben, bei den Profis zu trainieren und ab und an Testspiele zu bestreiten.“
Evers spielte schon vor Augen zahlreicher Scouts. Trotz seines Fortgeschrittenen Alters sieht er dennoch Chancen in seiner Karriere noch einmal Profi-Fußball zu spielen. „Ich kenne natürlich nicht die Strategien aller Vereine, aber ich denke nicht, dass es per se nur um junge Spieler geht. Mittlerweile suchen die Zweitvertretungen auch immer wieder erfahrene Spieler. Wie schnell der Sprung dann gehen kann, das zeigt Christian Groß bei Werder Bremen aktuell. Er hat mit 30 Jahren in der Bundesliga debütiert. Dafür gebührt ihm mein größter Respekt.“
Wenn es einmal nicht so läuft, laufen viele Amateur-Spieler Gefahr ihren Job zu verlieren. „Spielt man vielleicht eine weniger gute Saison oder bekommt aus verschiedenen Gründen nicht so viel Einsatzzeit, wird man eher von den Beratern bei anderen Vereinen angeboten. Grundsätzlich hat aber auch nicht jeder Spieler einen professionellen Berater. Dann kümmern sich viele Spieler auch selbst um die Verhandlungen.“
Der Traum Bundesliga-Profi zu werden
Evers spielte in der U19 der Borussia und hatte eine reelle Chance seinem Traum Bundesliga-Profi zu werden, zu verwirklichen. Leider kam es anders und es reichte nie für mehr als den Amateur-Fußball. Der 29-Jährige musste also seinem Traum aufgeben. Einen Schlüsselmoment gab es dabei anscheinend nicht. „Ich bin mir nicht sicher, ob es diesen einen Punkt in meiner Karriere gab. Ich denke, dass dies eher schleichend passiert ist. Aber den Traum, nochmal für den BVB, zumindest die Zweitvertretung, zu spielen, habe ich noch nicht begraben.“
Im Amateur-Fußball benötigen die meisten Spieler noch einen weiteren Job. So auch Evers. Der 29-Jährige muss Fußball, Privatleben und Arbeit unter einem Hut bekommen. „Es gibt Spieler in unseren Ligen, die spielen ausschließlich Fußball, meistens in den Reserven. Einige sind Studenten und andere, so wie ich, arbeiten nebenher. Mir war es immer sehr wichtig, dass ich mir schon etwas für die Zeit nach dem Fußball aufbaue.“ Dies kann auch ziemlich anstrengend sein: „Ich arbeite jetzt schon 30 Stunden in der Woche und trainiere dann im Anschluss an meinen „normalen“ Job noch für den VfB Oldenburg. Das ist mitunter schon anstrengend. Mir wäre es auch lieber, wenn wir mehr trainieren könnten, dies lässt sich aber mit den finanziellen Gegebenheiten der Klubs in der vierten Liga schwer vereinen.“
Der BVB sorgte für berufliche Zukunft
Nach dem Scheitern seines Traumes stand Evers vor dem nichts. Zum Glück hat der BVB den heute 29-Jährigen damals unterstützt. „Ich bin dankbar, dass mir Borussia Dortmund damals einen Ausbildungsplatz besorgt hat. Ich habe Bürokaufmann gelernt. Wie erwähnt: Mir war es schon immer wichtig, für die Zeit nach dem Fußball eine abgeschlossene Ausbildung zu haben. Meine Eltern haben mir das damals auch immer wieder eingeprägt. Heute profitiere ich davon.“
Evers teilt die Meinung vieler Fans, dass der Amateur-Fußball um einiges Authentischer als der aufgeblähte Profibereich ist. „Ich denke, dass der Fußball im Amateurbereich authentischer ist. Drehst du in unserer Liga die fünfte Rolle nach einem Foul, dann kriegst du das die restlichen Minuten im Spiel vom Publikum live und ungefiltert mit. Auf den meisten Plätzen sind die Zuschauer nah am Feld, da kannst du dir quasi noch das Bier beim Einwurf reichen lassen (lacht). Reklamiert wird natürlich dennoch wie wild. Da gibt es, glaube ich, keinen Unterschied.“
Abschließend träumt Evers noch einmal von der Rückkehr zum BVB: „Natürlich träumt man nochmal davon, die Karriere bei dem Verein zu beenden, der einem den Weg geebnet hat. Ich durfte elf Jahre lang das Trikot tragen, habe jede Jugendmannschaft durchlaufen. Die Leidenschaft für den Verein besteht auch nach vielen Jahren noch. Wenn ich die Möglichkeit bekommen würde, sei es als Spieler in der Zweitvertretung oder in einer anderen Funktion, wäre das nochmal das i-Tüpfelchen.“