BVB-Trainer Lucien Favre: Die Kritik an mir ist ungerecht, „manchmal eskaliert es“
BVB-Trainer Lucien Favre durchlebt eine schwierige Zeit bei Borussia Dortmund. Neben Höhen hat der BVB-Coach auch immer wieder mit Nervenraubenden Tiefen zu kämpfen. Unter anderem auch, weil es, falls die Ergebnisse ausbleiben, schnell Kritik bezüglich Lucien Favre hagelt. Im Interview mit der WAZ wehrt sich der 62-Jährige gegen diese teils scharfe Kritik.
Ein Hobby sei für den BVB-Trainer sehr wichtig. „Ich mache regelmäßig Gymnastik. Und wenn es möglich ist, fahre ich Fahrrad. Aber das habe ich seit Monaten nicht mehr gemacht. Manchmal laufe ich hier auf dem Trainingsgelände, ich spiele dann mit dem Ball, um abzuschalten. Alex Ferguson war als Trainer von Manchester United übrigens besser mit einem Hobby. Er hat irgendwann angefangen, sich mit Pferden zu beschäftigen, er besaß Rennpferde. Dann hat er im Fußball Titel gewonnen“, erklärte Lucie Favre.
Auf die Nachfrage, ob es aktuell seine beste Zeit beim BVB sei, antwortete Favre: „Na ja, wir hatten schon viele gute Zeiten. Vor ein paar Monaten, vor einem Jahr. Jetzt spielen wir häufiger zu null. Das ist extrem wichtig.“
Ein Problem der Dortmunder sei, dass die Gegner immer sehr motiviert gegen die Borussen auftreten. „Wir haben schon in der Hinrunde die Entscheidung getroffen, auf eine Dreierkette umzustellen. Wir hatten auch da gute Spiele, aber auch völlig unnötige Niederlagen wie gegen Hoffenheim. In der Rückrunde haben wir es bislang besser gemacht. Das Schwierige ist, dass die anderen Gegner in der Bundesliga gegen uns immer unglaublich motiviert sind, sie laufen sehr viel.“
Favre: Ich werde ungerecht kritisiert
Für BVB-Neuzugang Emre Can fand Lucien Favre positive Worte: „Man sieht seine Erfahrung. Er strahlt Ruhe aus. Er verteidigt gut, er gewinnt seine Zweikämpfe. Emre kann das Spiel zudem beschleunigen, für mich ist das obligatorisch für einen Mittelfeldspieler. Allerdings merkt man auch, dass er zuletzt nicht viel gespielt hatte, da fehlt ihm manchmal noch ein wenig der Rhythmus“, erklärte der BVB-Coach. Außerdem sei es „sehr wichtig“, dass Emre Can weiterhin die Führungsrolle übernimmt.
In der Vergangenheit gab es oft Kritik an Lucien Favres ruhiger Art. „Mich damit zu beschäftigen, wäre vergeudete Energie. Ich arbeite in meiner Art und Weise. Ich bin sehr aufmerksam beim Training, korrigiere Dinge, bin auch laut. Heute nach dem Training hatte ich keine Stimme mehr“, wies der BVB-Trainer die Kritik zurück.
Allgemein sei die Kritik an seiner Person oftmals überzogen: „Kritik gehört dazu, ich kenne das. Ich bin seit Langem im Geschäft. Aber vieles ist übertrieben. Ich finde, manchmal ist die Kritik zu hart. Manchmal wird eine rote Linie überschritten, es eskaliert dann ein wenig. Aber ich lebe damit, ich vertraue auf meine Stärken, ich gebe mein Bestes.“